Ohne Respekt kein friedliches Zusammenleben

OTS-Schülerinnen unter Preisträgern des Schreibwettbewerbs mit Autorin Nele Neuhaus

(si). „Jeder will ihn, von den Freunden, den Eltern oder den Lehrern: Respekt. Jeder ist anders in seiner Art, Kultur oder Glauben, aber darin sind alle gleich. Doch was geht untereinander und was nicht?“

Mit diesen Worten riefen die Krimi- und Jugendbuchautorin Nele Neuhaus, die Stadtbibliothek Gießen und der Gießener Anzeiger Schüler zu einem Schreibwettbewerb auf. Auch Lorena Kraft und Sarah Förtsch aus der Klasse 9 R der Ohmtalschule (OTS) beteiligten sich an diesem Schreibwettbewerb unter dem Motto „Erzähl deine Story“ und landeten prompt unter den Preisträgern: Sie gewannen eine CD und ein Buch und erhielten ein Glückwunsch-Schreiben der Hessischen Staatskanzlei, das von Nele Neuhaus und Ministerpräsident Volker Bouffiert unterzeichnet war.

„Das war wirklich eine Überraschung“, freuen sich die beiden. Lorena und Sarah wurden durch ihre Religionslehrerin Miriam Bartl dazu ermuntert, an dem Schreibwettwerb teilzunehmen:

Im Rahmen der Unterrichtseinheit ,Gewalt – Formen und Prävention haben meine Schülerinnen und Schüler sich mehrfach für gegenseitigen Respekt und für die Achtung der Individualität der Menschen ausgesprochen. Als ich auf den Schreibwettbewerb des Landes Hessens zum Thema Respekt aufmerksam wurde, dachte ich gleich an die Klasse 9R. Die Beiträge von Lorena und Sarah stachen positiv hervor“, sagt Miriam Bartl, die zurzeit ihr Referendariat an der OTS absolviert.

Den folgenden Text reichten Sarah und Lorena für den Schreibwettbewerb ein:

Respekt

Das Wort Respekt leitet sich von dem lateinischen Verb respicere ab, was zurückblicken bedeutet. Damit gemeint ist aber, dass man Rücksicht auf andere Menschen nehmen soll. Es geht um eine Form der Wertschätzung dafür, dass der andere anders ist, und ich das hinnehmen und respektieren muss. Deshalb respektiere ich auch die Entscheidung meiner besten Freundin, dass sie die Schule wechseln möchte, auch wenn ich das vielleicht nicht verstehen kann. Aber ich muss es so akzeptieren, weil es das Beste für sie sein wird. Vielleicht sehe ich es sogar noch positiv, weil ich weiß, dass sie sich dann wohler fühlt, und ich bewundere sie sogar noch, weil sie sich traut alleine auf eine neue Schule zu gehen, wo sie noch keinen kennt und nicht weiß, wie es dort wird.

Eine respektvolle Einstellung anderen Menschen gegenüber lernen wir schon in der Kindheit von unseren Eltern, im Kindergarten und in der Schule. Von unseren Eltern lernen wir schon von klein auf an, dass wenn wir in einen Raum kommen oder anderen Menschen begegnen „Guten Tag“ sagen, das ist eine Art Höflichkeit und Respekt anderen Menschen gegenüber. Respekt ist notwendig, um in einer Gesellschaft friedlich zusammenleben zu können – aber nicht nur anderen Menschen gegenüber, sondern auch zu sich selbst sollte man Respekt haben.

Man sollte Respekt vor jedem Mensch und Tier haben, egal ob es ein Müllmann, ein Hund, eine Katze oder ein Arzt ist. Es geht nämlich nicht darum, wer man ist oder was man hat, es geht darum, dass jeder Mensch Respekt verdient, auch wenn er eine andere Hautfarbe hat oder kein dickes Auto fährt. Man sollte Menschen nicht nur nach dem Äußeren beurteilen, und sich denken, der ist nicht so hübsch wie ich und hat auch nicht so viel erreicht wie ich und ist vielleicht sogar noch obdachlos, der hat keinen Respekt von mir verdient.

Es kommt auf das Innere an und ob man fair ist zu anderen Menschen, deswegen hat der Obdachlose genauso viel Respekt verdient, wie wir ihn haben, auch wenn er nicht so viel hat. Tiere haben auch Respekt verdient, denn sie sind genauso Lebewesen wie wir. Sie haben genau so Gefühle und wollen gut behandelt werden, sie wollen jeden Tag gefüttert werden, gestreichelt und spielen. Wenn Tiere aber mal nicht spielen und lieber schlafen wollen, dann sollten wir das respektieren, denn Tiere wollen genauso ihren Freiraum wie wir ihn haben. Sie wollen tun und lassen, was sie wollen und nicht den ganzen Tag herumgetragen werden.

Unsere Meinung zu dem Thema Respekt ist, dass wir andere Menschen und Tiere so behandeln sollen, wie wir auch behandelt werden wollen, und ihre Meinung akzeptieren, auch wenn wir manchmal anderer Meinung sind, schließlich wollen wir ja auch von den anderen Menschen mit Respekt behandelt werden, und dann sollten wir das auch ein Stück weit zurückgeben. Man sollte einfach die Einzigartigkeit respektieren und aufhören, sich immer mit den anderen zu vergleichen. Wenn man das macht, steht einem Leben mit Respekt nichts im Wege.

Bild (Julian Arnold): Sarah Förtsch (links) und Lorena Kraft aus der Klasse 9 R sind unter den Gewinnern eines Schreibwettbewerbs zum Thema „Respekt“.